Nettolohnerhöhung durch Kirchenaustritt

Kirchenaustritt kann den Nettolohn erhöhen.

Die Kirchen in Deutschland verlieren seit Jahren Mitglieder. Vielfach sind die Kirchenaustritte dabei aus finanziellen Gründen motiviert. Denn die Kirchensteuer beträgt bis zu 9 Prozent der Lohnsteuer, so dass sich ein Kirchenaustritt bei vielen Arbeitnehmer bemerkbar macht. Wie hoch ist die Einsparung tatsächlich und wer initiiert den Kirchenaustritt.

Die Gründe für einen Kirchenaustritt sind vielfältig, so treten zahlreiche Arbeitnehmer aufgrund der Kirchensteuer aus, aber viele reiben sich auch an der Institution Kirche als solches, die in den vergangenen Jahren vielfach mit diversen Skandalen zu kämpfen hatte. Im Jahr 2019 sind 540.000 Menschen aus den Amtskirchen ausgetreten

Die Entscheidung über einen Kirchenaustritt sollten Sie im Lohnbüro nicht weiter kommentieren oder hinterfragen, da dies eine Entscheidung des Arbeitnehmers ist und daher Privatsache.  Die Mitteilung über einen Kirchenaustritt erhalten Sie über den regelmäßigen ELStAM-Abruf automatisch mitgeteilt. Dabei erhalten Sie auch die Information ab wann der Kirchenaustritt gilt und die geänderten ELStAM in der Entgeltabrechnung zu berücksichtigen sind. Etwaige Korrekturläufe erfolgen dann regelmäßig durch Ihre Lohnsoftware.

Kirchensteuer in der Lohnabrechnung

Die Kirchensteuer wird wie die Lohnsteuer und der Solidaritätszuschlag bei der Entgeltabrechnung vom Arbeitgeber direkt einbehalten. Die Kirchensteuer beträgt dabei grundsätzlich 9 Prozent der Lohnsteuerschuld. Ausgenommen davon sind die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern, in diesen beiden Bundesländern wird die Kirchensteuer nur in Höhe von maximal 8 Prozent der Lohnsteuerschuld erhoben.

Je höher also die Lohnsteuerbelastung, desto höher sind auch die Kirchensteuern für den einzelnen Arbeitnehmer.

Beispiele:

Ein Arbeitnehmer verdient monatlich 4.000 Euro (Steuerklasse IV, 2 Kinder, evangelisch).

Der Arbeitnehmer hat eine Kirchensteuerbelastung (9 Prozent Kirchensteuer) von 42 Euro monatlich (504 Euro jährlich).

Ein Arbeitnehmer verdient monatlich 6.000 Euro (Steuerklasse IV, 2 Kinder, katholisch).

Der Arbeitnehmer hat eine Kirchensteuerbelastung (9 Prozent Kirchensteuer) von 100 Euro monatlich (1.200 Euro jährlich).

Ein Arbeitnehmer verdient monatlich 3.000 Euro (Steuerklasse I, keine Kinder, evangelisch).

Der Arbeitnehmer hat eine Kirchensteuerbelastung (9 Prozent Kirchensteuer) von 37 Euro monatlich (444 Euro jährlich).

Anhand der Beispiele ist gut zu erkennen, dass mit zunehmenden Einkommen (und abhängig von der Steuerklasse) die Belastung durch die Kirchensteuer zunimmt. Durch einen Kirchenaustritt verringern Arbeitnehmer die Steuerlast und erhöhen damit ihren Nettoverdienst teilweise recht deutlich.

Kirchenaustritt – so geht es

Der Austritt aus einer Kirche kann seitens des Arbeitnehmers erfolgen. Hierzu muss der austrittswillige Arbeitnehmer in aller Regel einen Termin beim Standesamt (teilweise auch Bürgeramt) vereinbaren und dort seinen Austritt erklären. Der Kirchenaustritt wird dann steuerlich in aller Regel zum nächsten Monat wirksam, so dass ab dem Folgemonat des Kirchenaustritts keine Kirchensteuer mehr zu zahlen ist.

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